Warum macht eine psychosoziale Beratung einen Sinn?
Die Lebensberatung ist ein Berufsstand mit einem gesellschaftspolitischen Auftrag.
Die Überlegung ist, dass zwar kranke Menschen in unserem Gesundheitssystem ärztlich versorgt werden, während jene, die psychisch gesund sind, aber den Herausforderungen unserer Zeit nicht immer gewachsen sind, zu wenig Unterstützung bekommen.
Ich denke hier an Menschen, die vor Entscheidungen stehen und Angst davor haben. Menschen, die einsam sind, Menschen mit familiären und beruflichen Überforderungen. Ich denke an die hohe Scheidungsrate, die Überalterung unserer Gesellschaft; die rasch fortschreitende Digitalisierung und die Probleme, die sich daraus ergeben.
Wir LebensberaterInnen sind darauf vorbereitet und dafür ausgebildet, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, und sie ein Stück ihres Lebensweges zu begleiten, bis sie wieder stabil und entscheidungsfähig sind.
Wir sind AnsprechpartnerInnen, wir hören aktiv zu, wir hinterfragen, wir nehmen unsere KlientInnen ernst, mit welchem Problem sie auch kommen mögen – und wir sind frei von Bewertung.
Es geht uns immer darum, in einer beratenden Beziehung für diese Menschen da zu sein, unterstützend, reflektierend und begleitend.
Ethik in der Begegnung mit unseren KlientInnen ist ein ganz wichtiges Thema – vielleicht sogar das allerwichtigste.
Unser Beruf hat mittlerweile einen wichtigen Platz in der Gesellschaft, denn jeder Mensch kommt früher
oder später in eine Situation, in der er oder sie Hilfe und Unterstützung benötigt. Dann braucht es eine/n
gut ausgebildete/n BeraterIn, der/die professionell arbeitet – jemand, dem man sich anvertrauen kann.
Wir arbeiten mit Menschen auf Augenhöhe, denn unsere KlientInnen sind ExpertInnen ihres eigenen Lebens.
Der ganze Artikel "Stunde Null" ist hier zu lesen.Autorin: Red/MARIETHERES FRAUENDORFER wacht seit vielen Jahren als Wiener Ethikbeauftragte über die Einhaltung der ethischen Standards der Lebens- und SozialberaterInnen und ist Obfrau des ÖVLSB.